Naturfarben und ihre Vorteile

Warum der Einsatz von Naturfarben sinnvoll ist

Wir verbringen einen beträchtlichen Teil unserer Zeit in Gebäuden und geschlossenen Räumen. Das heißt, wir sind die meiste Zeit von (Wand-)Farben umgeben. Herkömmliche Farben setzen sich aus Bindemitteln, Lösemitteln, Füll- und Zusatzstoffen sowie Farbmitteln zusammen. Das Bindemittel hält die Farben und Lacke zusammen und sorgt für die Haftung am Untergrund. Lösemittel geben dem Produkt eine leicht zu verarbeitende Konsistenz, die nach dem Anstrich verdunstet, damit die Farbe aushärten kann. Im Raum wird kurzfristig eine hohe Dosis an Schadstoffen freigesetzt, die einerseits einen strengen Geruch verströmt, und andererseits die Gesundheit und Umwelt belastet. Die in konventionellen Farben verwendeten Kunststoffe basieren ursprünglich auf Erdöl, ein aus ökologischer Sicht, bedenklicher Rohstoff.

In Deutschland gibt es ca. 500.000 Lackrezepturen, deren Inhaltsstoffe nicht gekennzeichnet werden müssen. Das macht es zum Beispiel für Allergiker schwierig, für sie kritische Inhaltsstoffe zu erkennen.
Naturstoffe wie Kalk, Lehm, Kasein, Öle und Naturpigmente sind hingegen seit tausenden Jahren bekannt. Bis weit ins 19. Jahrhundert hinein gehörte das Mischen der Anstrichmittel zur Ausbildung von lackverarbeitenden Handwerkern. Jeder Meister hatte für seine Naturfarben eigene Rezepturen. Die Maler bewahrten noch bis in die vierziger und fünfziger Jahre hinein das Wissen, Farben selbst nach überlieferten Rezepturen anzumischen. Das geschah z. B. durch Pulverleimfarben oder das Anreiben von Pigmenten mit Ölen.

Hersteller von echten Naturfarben haben auf ihren Produkten eine Volldeklaration aller Inhaltsstoffe. Das bedeutet, auf der Verpackung werden die im Produkt enthaltenen Bestandteile in absteigender Reihenfolge ihrer Mengenanteile aufgelistet. Dadurch können zum Beispiel Allergiker die Materialien mit Inhaltsstoffen, auf die sie reagieren, schnell erkennen und aussortieren.

Die Vorteile von Naturfarben und –kalken

Die in Naturfarben verwendeten Rohstoffe werden, wie sie in der Natur vorkommen, verarbeitet. Natürliche Farben sind diffusionsoffen, das heißt sie lassen das Holz, die Wand, „atmen“. Natürliche Farben helfen somit den Feuchteausgleich mit der Raumluft zu schaffen und Schimmelpilzbildung zu vermieden. In Verbindung mit diffusionsoffenen Wandmaterialien, (zum Beispiel Lehm, Holz, etc.), gelingt es, den Feuchtehaushalt eines Gebäudes zu regulieren: zuviel Feuchtigkeit in der Luft wird aufgenommen und später langsam wieder abgegeben, bzw. nach außen transportiert. Die in der Luft enthaltene Schadstoffe und Gerüche werden so ausgefiltert, und die Luftfeuchtigkeit bei angenehmen und verträglichen 50 % gehalten. Ein weiterer wichtiger Aspekt einer natürlichen Oberflächenbehandlung ist, dass diese Materialien antistatisch wirken. Das heißt die Flächen laden sich nicht statisch auf. Staub aus der Raumluft bleibt nicht an ihnen hängen, sondern fällt frei nach unten.

  • ungiftige Rohstoffe (gilt für die Anwendung, die Gewinnung, Aufbereitung der Rohstoffe und Entsorgung von Altanstrichen und Farbresten)
  • keine chemische Zusätze
  • längere Haltbarkeit und Elastizität
  • transparente Deklaration aller Inhaltsstoffe auf der Verpackung
  • Produktreste problemlos kompostierbar
  • einfache und sichere Anwendung, die auch für Laien gut zu bewerkstelligen ist

Dass der ökologische Aspekt von Naturfarben nicht zulasten der Qualität gehen muss, zeigen beispielsweise Kirchenmalereien aus dem Mittelalter. Nachfolgend finden Sie ein paar Beispiele von Restaurationen mit Kreidezeit Naturfarben.


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